Erreichbarkeit und Erhalt der Innenstädte

„Ohne Handel keine Stadt“

Städte konnten historisch gesehen nur dort entstehen, wo es Marktplätze gab, auf denen Handel betrieben wurde. Stadtrechte und Marktrechte hängen zusammen.

Der Handel befindet sich immer im Wandel. Eine der größten Veränderungen, und somit der Wandel der Innenstädte begann mit der Verlagerung des Einkaufens auf die „grüne Wiese“, somit vor die Städte. Diese Art der Stadtplanung kann man heute nur als Sündenfall für die Städte und Ihre Funktion bezeichnen. Denn dadurch wurde die Möglichkeit geschaffen ehemals lediglich in den Städten oder Ortschaften vorhandene Angebote, nun vor die Stadt zu verlegen. Die Menschen wurden nicht nur mobiler, sie mussten auch mobiler werden um die Angebote nutzen zu können. Dabei nahmen sie auch die Möglichkeit der kostenfreien Parkplätze vor der Stadt dankbar an. Nachdem manche realisierten, was Ansiedlungen außerhalb der Orte für Folgen für die Orte, Städte und ihre Funktionen hatte, wurde gesetzgeberisch versucht Regelungen zu schaffen, damit es nicht zu einem weiteren Ausbluten des Handelsangebotes in den Städten kommen sollte. So wurde beispielsweise das Landesentwicklungsprogramm in Rheinland-Pfalz aufgelegt, welches heute zum Schutz der Städte ein Zentrenkonzept von den Gemeinden fordert.

Durch die Entstehung des Onlinehandels kam es zu weiteren Kaufmöglichkeit für die ein Kunde nicht mehr zum stationären Handel gehen musste. Die Corona-Pandemie ab 2020 führte zu staatlich verordneten Handelseinschränkungen und erheblichen Kundenfrequenzverlusten für die Städte, und verlieh dem Onlinehandel einen weiteren Schub. Der Ukraine-Krieg ab 2022, mit seinen Unsicherheiten führte zu weiteren Belastungen des Handels (z.B. Energiekosten, Lieferprobleme) und steigender Kundenzurückhaltung.

Städte waren schon immer ein Ort des Austausches. Seien es Waren (Handel), Informationen (soziale Kontakte, Gastronomie), oder Kultur. Dieses Miteinander ist es, was Städte prägt, und sie lebens- und liebenswert macht.

Bisher hat die Politik in den Städten den Handel oftmals als Selbstverständlichkeit hingenommen. Mit Veränderungen des Einkaufsverhaltens reift aber auch bei ihnen langsam die Erkenntnis, dass die Vielfalt im Handel in den Städten nicht mehr selbstverständlich ist und die Vielfalt des innerstädtischen Handels nur durch unterstützende Maßnahmen bewahrt werden kann.

Die Fehler der Vergangenheit, durch wahllose Ansiedlungen auf der „grünen Wiese“ können nicht rückgängig gemacht werden. Sie sollten den Städten aber als Warnung dienen, solche Fehler nicht wieder zu begehen.

Das Zusammenspiel von vielen Faktoren wird von der Politik leider allzu leicht aus dem Blick verloren. So wird beispielsweise aufgrund vorgegebener Klimaziele versucht, den individuellen Personennahverkehr aus den Städten herauszuhalten, was selbstverständlich wiederum zu einem weiteren Frequenzverlust in der Innenstadt führt. Ohne Auf- und Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs ist daher eine Einschränkung des individualen PKW-Verkehrs für die Innenstädte tödlich. Zudem wird oft vergessen, dass gerade in Flächenländern den Städten auch eine Versorgungsfunktion für das Umland zukommt.

Daher müssen Städte, egal mit welchem Fortbewegungsmittel, erreichbar sein.

Ideen zur Belebung von Innenstädten