Kartenakzeptanz im Handel: Neue Debitkarten sorgen für Probleme

Kartenakzeptanz im Handel: Neue Debitkarten sorgen für Probleme

Veröffentlicht am: 23. Oktober 2023Kategorien: Fakten, HVMITTE, HVSUEW, Top News, Twitter

Der Handelsverband Deutschland (HDE) kritisiert, dass Karteninhaber bei der Zusendung ihrer neu gestalteten Standardkarte zum Bankkonto offenbar nicht vollständig informiert werden.

Immer mehr Banken geben ihren Kunden eine Debitkarte für ihr Konto aus, die ausschließlich ein globales Zahlungssystem wie Visa oder Mastercard enthält.
Dies führt zu Problemen im stationären Handel, da nicht alle Händler diese globalen Kartensysteme akzeptieren.

„Die meisten Händlerinnen und Händler setzen nach wie vor auf das bewährte girocard-System der Deutschen Kreditwirtschaft. Dennoch geben einige Institute ihren Kunden Karten an die Hand, ohne bekannte Problematiken anzusprechen und lassen sie mit entstehenden Problemen allein“, kritisierte Ulrich Binnebößel, HDE-Abteilungsleiter Zahlungsverkehr.

Dabei wissen die Kreditinstitute, wie der HDE betont, sehr genau um die aktuelle Situation der Kartenakzeptanz im Handel.

„Im stationären Handel gibt es heutzutage eine sehr hohe Ausstattung mit Zahlungsterminals. Beinahe alle stationären Terminals akzeptieren dabei die girocard. Dass einige Händler die globalen Kartensysteme aus Kostengründen nicht akzeptieren, muss auch den Banken bekannt sein. Dennoch setzen einige Institute auf eine Karte, die ihren Kunden nicht die volle Handlungsfreiheit gibt“, so Binnebößel weiter.

Beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) gingen nach einem Verbraucheraufruf 1.745 Problemschilderungen von Debitkarten-Besitzern ein. Die Verbraucher melden Probleme bei der Akzeptanz in Geschäften, im Hotel, beim Erhalt von Bargeld an der Ladenkasse und im Ausland.
Die geschilderten Probleme hängen nach Ansicht des vzbv teilweise mit den schlechten oder unzureichenden Informationen der kartenausgebenden Banken zusammen. Diese führen dazu, dass Kunden Leistungen von ihren Karten erwarten, die diese nicht erfüllen.

Nicht nur die Beschwerden von Debitkarten-Inhabern auch die Kosten der Kartenzahlung haben im stationären Handel in den letzten Monaten stark zu genommen.
Nach Angaben des HDE sei dieser mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auf die zunehmende Anzahl von Debitkarten globaler Anbieter zurückzuführen.
Die Akzeptanz einer Debitkarte der globalen Anbieter kann für den Handel bis zu viermal höhere Kosten verursachen als die Akzeptanz von einer girocard.
Zudem bedeutet, wie der HDE weiter ausführt, die Akzeptanz von Debitkarten, dass gleichzeitig auch Kreditkarten dieser Anbieter akzeptiert werden müssen, was mit noch höheren Kosten verbunden sein kann.
„Grund genug für einige Händlerinnen und Händler, sich gegen eine Akzeptanz zu entscheiden“, betonte Binnebößel.

Als Lösung des Problems schlägt der HDE vor, den Kontoinhabern eine so genannte Co-Branding-Karte auszugeben.
Diese Karte enthält neben der girocard-Funktion ein weiteres System der US-Anbieter.
„Die meisten Banken aus dem Sparkassen- und Volksbankenbereich haben sich für diese kundenfreundliche Variante entschieden. Andere Banken müssen sich die Frage gefallen lassen, warum sie dies nicht tun“, fügte Binnebößel hinzu.

 

Quelle:
Handelsverband Deutschland – HDE e.V.
Am Weidendamm 1A
10117 Berlin

Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.
Rudi-Dutschke-Str. 17
10969 Berlin

Die letzten Artikel

Textil- und Modehandel schwächelt – Onlinehandel boomt

12. Mai 2025|Top News|

Statistisches Bundesamt. Das Statistische Bundesamt hat kürzlich vorläufige Umsatzzahlen für die einzelnen Handelsbranchen im März 2025 veröffentlicht. Die Daten basieren auf einer gewichteten Stichprobe von acht Prozent. Die Ergebnisse zeichnen ein durchwachsenes Bild – insbesondere für die stationären Textil- und Modebranchen, die deutliche Umsatzrückgänge gegenüber dem Vorjahresmonat hinnehmen mussten. Je nach Segment lagen die Rückgänge zwischen –0,8 Prozent im Schuh- und Lederwarenhandel und –15,1 Prozent im Sportfachhandel. Auch im kumulierten Jahresverlauf bis Ende März bleiben die Zahlen im negativen Bereich. Im Detail: Einzelhandel mit vorwiegend Bekleidung: –3,0 % Einzelhandel mit vorwiegend Textilien (zum Beispiel Bettwaren, Heimtextilien, Handarbeitsbedarf, Stoffe): –14,3 % Schuh- und

Einigung über neue EU-Spielzeugverordnung erzielt

8. Mai 2025|Politik, Top News|

Spielzeugverordnung. Mitte April haben sich das Europäische Parlament und der Rat der EU in den Trilogverhandlungen auf eine überarbeitete Spielzeugverordnung geeinigt. Der finale Gesetzestext muss nun noch vom EU-Parlament und vom Ministerrat formell angenommen werden. Ein zentrales Element der neuen Verordnung ist der digitale Produktpass (DPP). Dieser soll künftig auf jedem Spielzeug – etwa über einen QR-Code – verfügbar sein und leicht zugängliche Informationen zu Sicherheit und Warnhinweisen liefern. Zudem sieht die Verordnung strengere Vorgaben für den Einsatz gesundheitsgefährdender Stoffe wie PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) vor. Nach der Veröffentlichung im Amtsblatt der EU treten die neuen Vorschriften nach einer

HDE-Konsumbarometer Mai 2025: Verbraucherstimmung stagniert angesichts politischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten

8. Mai 2025|Top News|

HDE-Konsumbarometer. Nachdem die Verbraucherstimmung in Deutschland zuletzt leichte Anzeichen einer Erholung zeigte, bleibt sie im Mai auf dem Niveau des Vormonats. Das geht aus dem aktuellen Konsumbarometer des Handelsverbandes Deutschland (HDE) hervor. Weder internationale handelspolitische Spannungen noch die Vorhaben der neuen Bundesregierung im Koalitionsvertrag erzeugen derzeit spürbare Impulse – weder in positiver noch in negativer Richtung. Die Konsumlaune der Verbraucherinnen und Verbraucher verharrt somit in einer abwartenden Haltung. In den vergangenen Wochen nahmen die pessimistischen Konjunkturprognosen zu. Zudem sorgten die Ankündigungen sowie die anschließende Aussetzung von US-Zöllen für handelspolitische Unruhe. Dennoch bleibt die Einschätzung der Verbraucher zur künftigen Konjunktur weitgehend

Nach oben